Am 1. Dezember bekamen wir einen Vortrag von Felix Holzapfel-Herziger zum Thema Verbindung zwischen Städtebau und Entwurf zu hören. Der Vortrag gliederte sich in 6 Unterpunkte:

Landschaftsgestaltung
Planung aus kalkulierbarem Nutzen
Naturraum und Standortwahl
Form und Raum
Pflanze als Baustoff
Wassermanagement

Der Anspruch eines Landschaftsarchitekten liegt zunächst darin eine Einheit zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Sozusagen einen geborgenen Zustand zu erreichen. In diesem Zusammenhang erwähnte Felix Holzapfel-Herziger den Begriff des genius loci ( erzeugter Ort), ein für Landschaftsarchitekten äußerst wichtiger Begriff. Künstlich erzeugte Landschaften, wie Seenlandschaften, Brücken oder Tempel die einem Ort einen bestimmten Genius verleihen.

Beispiele:
-Branitzer Park von Fürst Pückler mit einer Seepyramide im Wasser.
-Autostadt Wolfsburg
Eine komplett neu gestaltete Stadt wird in die Landschaft eingepasst. Die Gebäude einzeln, ohne die sie umgebende Landschaft würden verloren wirken.
-Spielscheune der Geschichten Hamburg
Ein neu gestalteter Stadtteil mit einem hohen Migrantenanteil. Das Projekt versucht Kinder verschiedener Kulturen zusammen zu bringen.

Im zweiten Teil sprach Felix Holzapfel-Herziger von Stadtentwicklung, welche durch Welt- und Bauausstellungen bzw. Gartenschauen entstanden ist.

Beispiele:
-iba Hamburg 2007 bis 2013
Workshop „Sprung über die Elbe“
Hierbei wurde ein Projekt in die Wege geleitet, welches eine Verbindung zwischen Innenstadt und Wilhelmsdorf schaffen kann. Der Hafen sollte hierbei städteplanerisch für den Bewohner zurückgewonnen werden.
-Landesgartenschau Bamberg 2012
Hier wurde eine ehemalige Flussverbindung reaktiviert und ein Teil des alten Flusslaufes nachgebildet. Außerdem wurde eine Fischtreppe in den Flusslauf integriert.

Der dritte Teil beschäftige sich mit naturräumlichen Gliederungsmerkmalen wie z.B. Knotenpunkte, Talsohlen, Haupt- und Querrichtungen, Tieflager.

Dabei spielt vor allem die Verbindung zwischen Baumasse und Geländedynamik eine bedeutende Rolle. Durch geeignete Geländeanalysen und Bauflächenentwürfe kann das Gelände sehr gut analysiert werden. Knotenpunkte können Pflanzen sein. (z.B. Dorflinde als Mittelpunkt). Bei der baulichen Einbindung von Siedlungen ist es wichtig diese zu gliedern und keinen Wildwuchs zu zu lassen, so dass ein klar strukturiertes Gesamtbild entsteht.

Beispiel:
Techno Park, Mordavia, Saransk (Rußland)
Hierbei wurden natürliche Grenzen die aus ehemaligen Flussläufen entstanden sind benutzt. Außderdem wurde der alte Flusslauf reaktiviert.

Im vierten Punkt geht es um die Form und den Raum. Räume können abgesenkt oder erhöht sein. Räume können auch zum Beispiel durch lebende Hecken, die als Windschutz dienen abgesteckt werden.

Im vorletzten Teil sprach Felix Holzapfel-Herziger über die Pflanze als einen Baustoff. Diese hat vor allem an Ufergebieten eine große Bedeutung. Zum Beispiel als Lahnung längs zum Ufer. Schilf kann als natürliche Reinigung des Wassers angepflanzt werden. Außerdem bietet es Rückzug für die Tierwelt. Eine wichtige Rolle spielen Pflanzen als Baustoffe auch bei der Hangsicherung.

Beispiele:
-Faschine (z.B. Weiden als natürlicher Ufersaum)
-Spreitlage (Zweige die miteinander verbunden sind werden quer über den Hang gelegt und geben diesem halt)

Ein Projekt das in diesem Zusammenhang angesprochen wurde ist das Projekt der Universität Utrecht, Niederlande. Hier haben Studenten versucht Pflanzen zu designen. Die Pflanzen wurden durch geeignete Methoden in die gewünschte Form gebracht.

Im letzten Teil ging es um das Wassermanagement. Als gelungenes Beispiel wurde der Potsdamer Platz genannt. Hier hat das Architekturbüro Gerhard Hauber Atelier Dreiseitl versucht mit Hilfe von Zisternen und Zwischenreinigung auf Dachflächen versucht eine geeignete Zirkulation und durch Rückhalt eine sinnvolle Verwendung des Wassers zu schaffen. Ein weiteres Beispiel ist die ökologische Restauration des Rio Besos in Barcelona. Hier war das Ziel den stinkenden Charakter des Flusses in Griff zu bekommen.

Zum Abschluss konnten noch Fragen gestellt werden. Es wurde über die Hangsituation in Kigoma gesprochen. Hierbei wird es wichtig sein, möglichst mit dort vorhandenen Pflanzen (die gut Wasser speichern und in der Lage sind den Hang zu durchziehen) zu arbeiten, um durch Vegetation Erosion zu verhindern. Außerdem könnten Steine als Trockenmauer verwendet werden oder Gitter und Zement.

Wir bedanken uns herzlich für den interessanten Vortrag bei Felix Holzapfel-Herziger.

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