Wasserprojekte in Tansania

Zisternen

Am 26. November 2010 veranstaltete die Organisation Ingenieure ohne Grenzen einen Tansania Abend. Es ging dabei um die vor einigen Jahren gestarteten Zisternenbau-Projekte und eine noch in der Entwicklung stehenden Biogasanlage.

Zunächst sprach Stephan Dittrich, Bauingenieurstudent an der TU Berlin, (seit Beginn des Studiums Mitglied der Ingenieure ohne Grenzen) über seine Erfahrungen und die entwickelten Projekte. Über mehrere Jahre wurden immer mehr Zisternen in Zusammenarbeit mit vor Ort ausgebildeten Arbeitern und Schülern erbaut. Familien die sich eine Zisterne leisten möchten, müssen hierbei ein Drittel der Kosten übernehmen, der Rest wird aus Fördergeldern und Spenden finanziert. Auf lange Sicht wollen die Ingenieure ohne Grenzen lediglich die Organisation des Baus übernehmen, vor Ort soll die Umsetzung nur noch durch die geschulten Facharbeiter erledigt werden.

Der Wasserverbrauch in Tansania liegt im Durchschnitt bei 15 bis 18 Litern am Tag, pro Person. Während den zwei Regenzeiten wird das Wasser in den aus gebrannten Ziegeln und Zement gebauten Zisternen gesammelt. Über Dachrinnen gelangt das Wasser in die Zisternen. Ein neu entwickeltes System, das sogennante „First Flush System“ bewirkt, dass der erste Regen nach der Trockenzeit, den gesamten Dreck der in dieser Zeit angefallen ist, in eine seperate Wasssertonne gespült wird, welches dann für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden kann. Erst danach wird das Wasser dann in der sauberen Zisterne aufgefangen. Das Regenwasser erreicht nicht die Trinkwasserqualität die wir kennen, kann allerdings ohne Bedenken verwendet werden. Besser wäre natürlich ein Abkochen des Wassers wird aber in den meisten Fällen nicht gemacht.

Die bezahlten Arbeiter bekommen nach Abschluss der Arbeit ein Zertifikat von den Ingenieuren ohne Grenzen ausgestellt, mit welchem sie sich bei anderen Arbeitgebern bewerben können. Allerdings wird versucht, die eingelernten Arbeiter möglichst über lange Sicht in den Projekten halten zu können.

Kleinstbiogasanlagen

Im folgenden Teil sprach Philipp Becker über die noch in der Entwicklungsphase stehenden Kleinstbiogasanlagen. Ziel ist hierbei, vor allem der ländlichen Bevölkerung durch Schulung in Bezug auf erneuerbare Energien die Chance auf eine bessere Einkommenssituation zu geben. Gebiete mit Zusang zu organischen Reststoffen, welche sich zum Einsatz in Kleinstbiogasanlagen eignen wurden bereits ausgesucht. Zusammen mit der Organisation MAVUNO Project, welche sich zur Aufgabe gesetzt hat den Lebensstandard in der Region um Kagera zu verbessern haben die Ingenieure ohne Grenzen sich die Aufgabe gestellt durch konkrete Projekte diese Ziele zu erreichen. In Tansania wird meist noch mit Feuer gekocht. Das hierfür verbraucht Holz wird allerdings immer knapper. Es wird mehr gerodet als nachwachsen kann. Dies führt zu klimatischen Problemen wodurch die Ernte knapper wird und eine Grundernährung nicht mehr gesichert werden kann. Durch den Einsatz solcher Kleinstbiogasanlagen könnte dem Entgegengewirkt werden. Das Kochen mit Holz konnte durch die Energie aus den Anlagen ersetzt werden.  Außerdem würde sich die gesundheitliche Situation der Menschen verbessern, da die erhebliche Rauchentwicklung beim Kochen mit Feuer zu Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen führt. In drei Phasen soll die Umsetzung der Anlagen erfolgen.

Phase 1: Diverse Analysen in den Gebieten haben gezeigt, dass herkömmliche Anlagentypen den Bedingungen vor Ort nicht gerecht werden. Sie verbrauchen zu viel Wasser, welches in der Trockenzeit nicht zur Verfügung steht.

Phase 2: In Deutschland wurden 2 Pilotanlagen errichtet, um die Anlagen den Anforderungen anzupassen. Parallel wurde ein Schulungs- und Ausbildungsprogramm entwickelt, um einen nachhaltigen Betrieb der Anlagen und den Bau weiterer Anlagen durch geschultes Personal vor Ort fördern.

Phase 3: Beinhaltet den Bau von entsprechenden Anlagen in ausgewählten Zielgebieten sowie die Schulung vor Ort.

Im Anschluss an die Vorträge wurden noch Fragen beantwortet und Fotos zur Dokumentation der Projekte gezeigt. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir weitere Fragen mit den Ingenieuren ohne Grenzen besprechen. Wir bedanken uns herzlich bei den Ingenieuren ohne Grenzen für diesen gelungenen und für unser Projekt äußerst hilfreichen und informativen Abend.

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One Response to Vortrag: Ingenieure ohne Grenzen

  1. Ben says:

    Stimmt. Bilder werden in Kürze folgen, versprochen. – Der RSS-Feed sollte jetzt auch funktionieren ;-)

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